Shopify oder WooCommerce - wir machen den Vergleich!

Shopify wächst rasant, aber passt das E-Commerce-System zu dir & deinem Business? Wir machen den Vergleich zwischen Shopify und WooCommerce!

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Shop-Systeme im E-Commerce gibt es wie Sand am Meer. Wenn du einen eigenen Online-Shop betreiben willst, hast du daher die Qual der Wahl. Wer soll da noch den Überblick behalten? Shopify, Shopware, Jimdo, Wix oder doch WooCommerce?  

Alle haben ihre Vor- und Nachteile. Welches das richtige System für dich ist, hängt außerdem von deinen ganz eigenen Anforderungen und Wünschen ab. In unserer Vergleichsreihe nehmen wir dich an die Hand und helfen dir, das richtige System für dich zu finden.

Heute vergleichen wir das WordPress-Plugin WooCommerce mit dem deutsch-kanadischen E-Commerce-Allrounder Shopify, um dich bei deiner Entscheidung zu unterstützen.

1. Der Start

WooCommerce

WooCommerce ist seit 2011 auf dem Markt und ein Plugin für WordPress. WordPress wurde ursprünglich als System für Blogs und Webseiten konzipiert, lässt sich inzwischen aber über Plugins zu einem vollwertigen Online-Shop-System aufpeppen. Wenn du also eine eigene WordPress-Seite hast, kannst du diese über die Installation von WooCommerce (und weiteren Plugins – dazu später mehr) in einen vollwertigen Online-Shop verwandeln.

Und hier liegt auch die Krux, wenn es darum geht, mit WooCommerce loszulegen oder erst einmal zu testen: Du kannst dich nicht einfach irgendwo registrieren und loslegen. Warum?

WooCommerce ist wie bereits erwähnt “nur” ein WordPress-Plugin. Das bedeutet, dass du im ersten Schritt eine WordPress-Seite benötigst. Bei dieser musst du dich um das Hosting der Seite im Internet selbst kümmern. In der Regel buchst du dafür ein Hosting-Paket bei einem Anbieter wie 1&1/Ionos oder Strato. Im Anschluss installierst du WooCommerce als Plugin.

Wenn du ganz frisch mit deinem Shop startest und auch noch keine WordPress-Seite hast, ist die Erstinstallation also recht mühsam, bevor du überhaupt mit dem Testen und Aufbau deines Online-Shops beginnen kannst. Aber selbst dann ist WooCommerce keine All-Inclusive-Lösung für den Shop-Aufbau, sondern erweitert deine bestehende Seite lediglich um E-Commerce-Funktionen.

Shopify

Shopify ist seit 2006 auf dem Markt und gilt als Allround-System, das vollständig auf E-Commerce und den Online-Verkauf an den Endkonsumenten (B2C – Business to Consumer) ausgerichtet ist. Das System ist cloudbasiert und soll Gründer:innen den Start des eigenen Online-Business so einfach wie möglich machen. Um Hosting musst du dich nicht kümmern, das übernimmt Shopify für dich.

Shopify hat eine 14-tägige kostenlose Testphase, in der du mit deinem Shop-Bau beginnen und alle Funktionen testen kannst. Du registrierst dich mit deiner E-Mail-Adresse und legst sofort los, ohne Zahlungsdaten eingeben zu müssen. Shopify ist ein vollständiges Shop-System und übernimmt ebenfalls das Hosting deiner Seite. Das bedeutet für dich: keine Installation, kein Kümmern um Hosting oder ähnliches, sondern direkt loslegen. Das macht den Start extrem einfach und unkompliziert.

Wenn deine Testphase abgelaufen ist, du mit deinem Shop aber weitermachen möchtest, musst du dich für einen kostenpflichtigen Plan entscheiden (ab 29 $ pro Monat). Wenn du nach den 14 Tagen noch Bedenkzeit benötigst, ist das auch kein Problem. Dein Fortschritt wird gespeichert, du kannst in Ruhe überlegen und einfach einen Plan aktivieren, wenn du so weit bist. Mehr über die Shopify-Testphase erfährst du in unserem → Beitrag ←.

Shopify ist ein Baukastensystem, dadurch ist der Start auch ohne technische Vorkenntnisse möglich und du machst beim Shop-Bau schnelle Fortschritte.

Ergebnis Start

Der Start in Shopify ist ohne Installation oder Buchung eines Hosting-Paketes jederzeit möglich. Du hast alle wichtigen E-Commerce-Funktionen sofort parat und kannst dich auf den Shop-Bau fokussieren. In dieser Kategorie ist Shopify der glasklare Sieger.

2. Design

WooCommerce

Das Design deines Online-Shops regelst du bei WooCommerce wie bei Shopify auch über Themes. WooCommerce hat einen eigenen Theme-Store mit 36 Themes, die jährlich zwischen 39 $ und 79 $ kosten. Außerdem gibt es auf themeforest über 1.200 weitere Themes für das WordPress-Plugin. Es gibt also genug kostenlose und kostenpflichtige Auswahl bei der Gestaltung des eigenen Online-Shops mit WooCommerce.

Shopify

Analog zu WooCommerce hat auch Shopify einen eigenen Theme-Store. Neben 10 kostenlosen Themes für verschiedene Shop-Anforderungen kannst du aus über 70 weiteren kostenpflichtigen Themes wählen. Die einmaligen Kosten für ein kostenpflichtiges Theme liegen in der Regel zwischen 180 und 350 $. Anschließend kannst du das Theme ebenfalls im Baukastensystem ganz individuell gestalten und nach deinen Wünschen umbauen.

Ergebnis Design

Grundsätzlich würden wir hier Unentschieden werten, da beide Systeme eine gute Auswahl an Themes anbieten. Im hauseigenen Theme-Store mit entsprechend gutem Support und einfacher Einbindung hat Shopify jedoch ca. doppelt so viel Auswahl wie WooCommerce. Daher eine leichte Tendenz zu Shopify.

3. Erweiterungen

WooCommerce

Das WooCommerce-Plugin erweitert eine Webseite um wesentliche Shop-Funktionen. Zusätzlich stehen im Extensions-Store zahlreiche Plugins für alle erdenklichen zusätzlichen Funktionen zur Verfügung. Ob Marketing, Zahlungsmethoden, Shipping, Conversion-Optimierung, SEO-Funktionen oder Customer Service – es gibt beinahe nichts, was es nicht gibt. Als Shop-Betreiber kannst du zwischen kostenlosen und kostenpflichtigen Plugins wählen, die deinen Shop nach vorne bringen und um die notwendigen Features ergänzen.

Die zusätzlichen Plugins lassen sich mit wenigen Klicks installieren und einrichten.  

Shopify

Alles, was du für den Start benötigst, hat Shopify im Adminbereich nativ integriert. Zusätzliche Funktionen kannst du, wie bei WooCommerce, über den eigenen Shopify App Store mit wenigen Klicks hinzufügen. Auch Shopify deckt alle wichtigen Bereiche über eine riesige Zahl an guten Apps von bekannten Entwickler:innen ab und lässt keine Wünsche offen.

Ein großer Shopify-Bonus bei den Funktionen und Erweiterungen: Shopify hat in 2021 ein eigenes Kassen- und Warenwirtschaftssystem für den stationären Handel eingeführt – doch dazu gleich mehr.  

Ergebnis Erweiterungen

Unentschieden. Beide Shop-Systeme bieten etliche Erweiterungsmöglichkeiten und lassen in Sachen Funktionalität keine Wünsche offen.

4. Marketing & Vertrieb

WooCommerce

WooCommerce erfüllt in erster Linie die Funktion, deine WordPress-Seite in einen Online-Shop zu verwandeln. Es verfügt daher über ähnliche Features wie Shopify, was den Verkauf deiner Produkte und den Aufbau deines Shops angeht. Die einfache Anbindung von Marketing- oder Vertriebskanälen sowie die Erstellung von Marketing-Kampagnen ist nach der Installation nicht direkt möglich.

Als Open-Source-Tool ist das grundsätzlich kein Problem. Wie bereits beschrieben, kannst du durch Extensions und Plugins alle nötigen Funktionen ergänzen. Es gibt für alles eine gute Lösung. Nach der Installation von WooCommerce liegt der Fokus jedoch klar auf der Verwaltung deines Online-Shops und nicht sofort auf dem schnellen Verkauf und dem Marketing für deine Produkte.

Shopify

Der Verkauf auf mehreren Vertriebsplattformen gleichzeitig ist eine der großen Stärken von Shopify. Ab dem Basisplan kannst du unbegrenzt viele Marketing- und Vertriebskanäle hinzufügen. Neben den Klassikern wie eBay oder Amazon (über eine Drittanbieter-App) gehören hierzu auch Facebook sowie Instagram Shopping. Alle Vertriebskanäle lassen sich untereinander in Shopify synchronisieren. So hast du alles auf einen Blick in einem Adminbereich und musst dich nicht durch X unterschiedliche Systeme wühlen, um den Überblick zu behalten.

Kampagnen für Facebook und Instagram Ads kannst du aus Shopify heraus starten. Die Einbindung von Analysetools wie dem Facebook Pixel oder Google Analytics ist ebenfalls einfach und kann mit wenigen Klicks durchgeführt werden. Wenn dir sonst noch Marketing-Funktionen fehlen, hat der Shopify App Store eine große Anzahl an Apps für jedes erdenkliche Szenario zu bieten. Von Bewertungstools über Cross-Selling Apps bis hin zu Loyalitätsprogrammen kannst du alles problemlos in deinen Shop integrieren.

Seit diesem Jahr bietet Shopify auch ein eigenes PoS (Point of Sale) System für den stationären Handel an. Das Kassen- und Warenwirtschaftssystem ist dabei perfekt auf die Online-Funktionen von Shopify abgestimmt. Es ist so gut wie immer von Vorteil ein System aus einer Hand zu haben, in dem die einzelnen Bauteile exakt ineinander greifen.

Ergebnis Marketing & Vertrieb

Bei WooCommerce liegt der Fokus auf der Verwaltung des Shops und das Plugin muss um Marketing- und Vertriebsfunktionen ergänzt werden. Das ist grundsätzlich kein Problem, Shopify hat jedoch viele Features bereits integriert. Wer auf einen schnellen Start setzt und zügig mit dem Verkaufen und Bewerben seiner Produkte beginnen will, sollte daher auf Shopify setzen.

Wer es nicht ganz so eilig hat und technisch versiert ist, kann von dem Open-Software-Charakter und der damit verbundenen Flexibilität von WooCommerce profitieren.

Shop-Betreiber:innen mit lokalem Geschäft (PoS) raten wir wegen des eigenen Kassen- und Warenwirtschaftssystems in jedem Fall zu Shopify.

5. Support & Community

WooCommerce

WooCommerce ist eine der weltweit verbreitetsten E-Commerce-Lösungen. Dadurch gibt es eine riesige Community an Fans, Entwickler:innen und Fachleuten, die Hilfe oder Dienstleistungen zum Plugin anbieten. Durch den Open-Source-Charakter findet man so gut wie alles online und jedes Problem lässt sich irgendwie lösen. Allerdings steht kein offizieller Support des Herstellers in besonderem Umfang zur Verfügung. Es gibt Support-Möglichkeiten auf Englisch sowie eine offizielle WooCommerce-Community. Schnelle, pragmatische Support-Lösungen sucht man jedoch vergeblich.

Durch die weite WooCommerce-Verbreitung findest du online jedoch sehr viel Content und Schritt-für-Schritt-Anleitungen auf YouTube, in Foren und anderen Webseiten.

Shopify

In allen Plänen bietet Shopify einen Live Chat, Telefonberatung und E-Mail-Support. Telefonisch und im Live Chat jedoch leider nur auf Englisch, per E-Mail auch auf Deutsch. Der Shopify Support ist dafür 24 Stunden täglich von Montag bis Sonntag erreichbar. Zur Reaktionszeit: im Live Chat erhältst du innerhalb weniger Minuten eine Rückmeldung und kannst alle deine Fragen klären. Telefonisch ist die Wartezeit ebenfalls meist gering. Eine E-Mail-Antwort bekommst du in der Regel am selben Tag innerhalb weniger Stunden.

Shopify hat eine große deutsch- und englischsprachige Community. Das liegt nicht nur an der guten Software, sondern auch an der Strategie von Shopify, möglichst viele Markteilnehmer:innen am eigenen Erfolg zu beteiligen. Dadurch gibt es neben einem eigenen Shopify Blog, einem moderierten Forum und einer Entwickler-Plattform ebenfalls viel gratis Content und Tutorials im Netz und auf YouTube.

Ergebnis Support & Community

Ohne Zweifel ist Shopify hier der Gewinner. Der offizielle 24/7 Support ist Gold wert, gerade für Einsteiger:innen und Leute ohne technisches Vorwissen.

6. Kosten

WooCommerce

Grundsätzlich ist WooCommerce ein kostenloses Plugin, scheint auf den ersten Blick also günstiger als Shopify zu sein. Allerdings benötigst du bei WooCommerce ein Webhosting-Paket für deine WordPress-Seite (zwischen 5 € und 15 € pro Monat), weitere teils kostenpflichtige Plugins, um bestimmte Funktionen abzubilden sowie jemanden, der die Wartung für dich übernimmt.

Konkret heißt das: Du bist in der Kostengestaltung deines Shops super flexibel. Wenn du nicht aufpasst, können die Kosten aber auch schnell aus dem Ruder laufen. Letztendlich hängt es von deinen Anforderungen und deren Ausgestaltung ab.

Shopify

Bei Shopify setzen sich die Kosten aus einer Grundgebühr sowie Gebühren für die Zahlungsmethode und Transaktionskosten je Bestellung zusammen. Die Höhe hängt dabei unter anderem von der verwendeten Zahlungsmethode und dem ausgewählten Shopify-Plan ab. Verwendest du Shopify’s eigenes Zahlungsgateway “Shopify Payments” entfallen die Transaktionskosten. Deshalb lohnt sich in jedem Fall ein Blick auf Shopify Payments. Für den Start ist der Shopify Basis-Plan absolut ausreichend. Erst ab einem monatlichen Umsatz von ca. 5.000 € lohnt sich eventuell das Upgrade auf den Shopify-Plan für 79 $.

Hier sind die Shopify-Gebühren in der Übersicht:

Ergebnis Kosten

Mit beiden Systemen ist es möglich einen Online-Shop zu angemessenen Kosten zu betreiben. Unentschieden.

7. Fazit - Welches Shop-System passt besser zu dir?

Beide Shop-Systeme eignen sich hervorragend zum Aufbau eines eigenen Online-Shops und sind eine gute Wahl. Trotzdem wollen wir dir eine klare Empfehlung aussprechen, die dir bei der Auswahl hilft:

Wenn du technisch versiert bist, bereits eine eigene WordPress-Seite hast und volle Kontrolle und Flexibilität in deinem Shop wünschst, solltest du dir WooCommerce genauer anschauen.

Wenn du eine Allround-Lösung suchst, für die du keine Vorkenntnisse benötigst, du den Fokus auf den Verkauf deiner Produkte und Marketing legen möchtest und Wert auf guten Support legst, ist Shopify eine super Lösung für dich.  

Du willst wissen, wie Shopify im Vergleich zu Shopware abschneidet? Shopify und Shopware haben wir ebenfalls in den Ring geschickt.

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Robin Nöthen ist Co-Founder der Shopify Experts Agentur „next level e-com“. Robin und sein Team helfen ambitionierten Shopify Händlerinnen und Händlern beim Shop-Aufbau, der Shop-Optimierung sowie der Internationalisierung und Migration zu Shopify. Zu den KundInnen von next level e-com gehören unter anderem grnk.shop, andi be free, Curtice Brothers, Ocha Ocha und Beezer. Zusätzlich zum Agenturgeschäft erstellt next level e-com digitale eLearning-Produkte rund um die Themen Shopify und E-Commerce, um UnternehmerInnen das Wissen für nachhaltigen Online-Erfolg zu vermitteln. Robin ist ebenfalls Mitgründer der Plattform „ecom stack“ sowie des eLearning-Programm „Shopify Bootcamp“.

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