Im Sommer 2021 hat Shopify eines seiner bisher größten Updates rausgebracht – den Online Store 2.0 (kurz: OS 2.0). Das Update bringt viele Veränderungen für Entwickler:innen, aber vor allem auch Shop-Besitzer:innen mit sich.
Wir werfen heute einen Blick auf die wichtigsten Neuerungen. Spannend für dich ist im Rahmen von OS 2.0 in jedem Fall das neue gratis Shopify-Theme „Dawn“, das den bisherigen Platzhirsch der kostenlosen Themes „Debut“ mit Sicherheit ablösen wird.
Die wichtigsten Features von Dawn und wie du mit ihnen deinen Shopify-Shop auf das nächste Level heben kannst, zeigen wir dir im heutigen Blogartikel.
1. Online Store 2.0 und seine Bedeutung für Händler:innen
Mit OS 2.0 steht für dich vor allem eines im Fokus: Flexibilität!
Die Theme-Architektur hat sich mit Shopify’s Update verändert und verbessert. Das wirkt sich zum einen auf deine Möglichkeiten und Arbeit im Theme-Editor von Shopify aus und zum anderen, wie du Apps zukünftig im Store einbinden kannst. Es gibt eine Reihe an Apps, deren Funktionen du nur nutzen kannst, wenn du dich ein wenig im Code zurechtfindest, um kleine Code-Snippets zu platzieren. App-Entwickler:innen haben bei OS 2.0 nun die Möglichkeit sogenannte App-Blöcke in das Theme zu bringen.
Heißt für dich: App-Funktionen ganz easy im Theme-Editor hinzufügen und kein Rumgewühle mehr im Code! Es ziehen immer mehr Apps nach, die sich an die neue OS 2.0 Architektur anpassen.
Auf die konkreten Neuheiten, die OS 2.0 für dich mitbringt, gehen wir unten noch genauer ein.
Hier aber schon mal ein kleiner Spoiler: es wird wild! OS 2.0 ist die Shopify-Zukunft!
2. „Dawn“ - Shopify's neues Standard-Theme für OS 2.0
„Wenn wir schon mal dabei sind, können wir auch gleich ein neues Theme springen lassen!“, muss sich Shopify gedacht haben. Denn mit der neuen Architektur haben die Damen und Herren gleich ein neues gratis Theme rausgebracht – und das hat es in sich.
Dawn macht sich die neue Architektur und deren Funktionen vollständig zunutze. Du hast dadurch wesentlich mehr Möglichkeiten deinen Shopify-Shop zu gestalten als noch mit Debut, Narrative und Co. Dawn ist der Startschuss für die neue Generation der Shopify-Themes. Das neue Theme kannst du ganz einfach über die Theme-Bibliothek in deinem Shopify-Adminbereich herunterladen.
Von allen gratis Themes ist Dawn aktuell das einzige, das die neuen Features unterstützt. Viele kostenpflichtige Themes immerhin, wie zum Beispiel „Prestige“ oder „Impulse“, haben inzwischen nachgezogen.
Was Dawn alles kann, was es von den anderen gratis Themes unterscheidet und warum du dich über die neuen Features freuen solltest, erfährst du im folgenden Review.
3. Die neuen Funktionen von „Dawn“ im Detail
Abschnitte auf jeder Seite - Sections Everywhere
Bisher war maximale Flexibilität bei der Gestaltung deines Shops nur auf der Startseite gegeben. Hier konntest du alle im Theme verfügbaren Blöcke im Theme-Editor einsetzen. Das gehört der Vergangenheit an. Mit „Sections Everywhere“ kannst du alle Elemente jetzt auf jeder Seite verwenden. Egal ob Start-, Produkt-, Über uns- oder eine von dir selbst angelegte Seite. Du kannst deine Seiten mit allen Blöcken ganz individuell gestalten und hast deutlich mehr Flexibilität, den Store nach deinen Wünschen zu designen.
Verändert hat sich auch die äußere Erscheinung deines Theme-Editors. Eine Baumstruktur der einzelnen Elemente vereinfacht dir die Handhabung und gestaltet das Editieren des Themes übersichtlicher. So kannst du Elemente einfach per Toggle zuklappen, die du gerade nicht benötigst.
Auch innerhalb einzelner Elemente ist die Flexibilität gestiegen. Schaust du dir zum Beispiel die Produktseite an, kannst du erkennen, dass du jetzt sogar die Produktinformationen individuell gestalten kannst.
Metafelder für mehr Individualität
Mit Metafeldern kannst du zusätzliche Inhalte und Elemente auf deine Seiten bringen. Auf die technische Komplexität wollen wir nicht genauer eingehen. Einfach ausgedrückt bieten dir Metafelder die Möglichkeit, globale Einstellungen und Werte in Shopify zu überschreiben und Produktinformationen nur auf bestimmten Seiten anzupassen.
Zwei plakative Beispiele:
Einige deiner Produkte sind handgefertigt. Das möchtest du mit einem Label in den Produktinformationen gerne darstellen. Würdest du dies nun ganz normal durch ein Content-Element im Theme-Editor machen, würde dieses Label jedoch für alle deine Produkte angezeigt werden. Wenn du das Ganze über Metafelder löst, kannst du ganz einfach festlegen, welche Produkte das zusätzliche Element anzeigen sollen – und welche nicht.
Oder: deine Lieferzeit beträgt normalerweise 1-3 Werktage. Einige deiner Produkte haben jedoch eine längere Lieferzeit von 10 Werktagen. Auch das kannst du über Metafelder darstellen, in dem die verlängerte Lieferzeit nur auf den Seiten der relevanten Produkte angezeigt wird.
Individuelle Templates gestalten
Im Theme-Editor hast du nun die Möglichkeit unbegrenzt viele individuelle Templates zu erstellen. Du kannst beispielsweise ein neues Produkt-Template kreieren und dieses nur bestimmten Produkten zuweisen. Dadurch kannst du verschiedene Vorlagen für Seiten erstellen und diese für unterschiedliche Produkte, Kategorieseiten, individuelle Seiten wie FAQs oder Über-uns-Seiten und Blog-Posts verwenden.
Auch bei der Erstellung der Templates hast du natürlich die volle Flexibilität der „Sections Everywhere“-Funktion.
Liquid-Elemente im Theme-Editor: Coder sein ohne Coder zu sein!
Vielleicht hast du die Funktion schon mal verwendet: Du konntest im Theme-Editor HTML-Elemente mit individuellem Code erstellen und an die richtige Stelle verschieben. Soweit so gut – jedoch konntest du mit diesem Element nicht auf Liquid-Variablen zugreifen, was die Implementierung vieler Funktionen unnötig kompliziert gemacht hat.
Analog zum HTML-Element gibt es jetzt ein Liquid-Element. Du kannst dadurch auf globale oder vorlagenspezifische Liquid-Objekte zugreifen.
Beispiel: Für eine Bewertungsapp musst du ein neues Snippet im Code anlegen. Damit die Bewertungen im Shop angezeigt werden, musst du dieses Snippet nun an der korrekten Stelle im Code „rendern“, sprich einen Anzeigebefehl hinzufügen. Die Suche nach der richtigen Stelle kann ohne Coding-Erfahrung sehr mühsam sein! Das kannst du nun umgehen, in dem du den Code direkt in das Liquid-Element in den Theme-Editor kopierst. Dort kannst du es dann sogar ganz einfach per Drag-and-Drop hin- und herschieben – wie alle anderen Elemente auch.
Theme-Erweiterung durch App-Blöcke
Viele Apps bedingen Änderungen bzw. das Hinzufügen von Code-Snippets im Theme-Code. Mit OS 2.0 haben App-Entwickler:innen nun die Möglichkeit, App-Blöcke zu entwickeln, die Händler:innen direkt im Theme-Editor angezeigt werden. Dadurch entfällt das manuelle Platzieren im Code und macht die Einbindung von App-Features zum Teil viel User-freundlicher.
Viele der angebotenen Apps haben sich noch nicht auf die Änderungen eingestellt. Du kannst aber davon ausgehen, dass viele nun nachziehen und das freundlichere User Interface im Theme-Editor nutzen werden, damit es für dich zukünftig noch leichter ist, Apps in deinem Shopify-Shop zu implementieren.
Geschwindigkeit
Die Geschwindigkeit, mit der Online-Shops laden und Besucher:innen mit ihnen interagieren können, hat einen hohen Stellenwert im E-Commerce. Shopify hat sich das bei der Entwicklung von Online Store 2.0 und Dawn zu Herzen genommen. Laut eigener Aussage lädt das neue Theme bis zu 35 % schneller als der bisherige Platzhirsch der gratis Themes „Debut“.
Du hast mit Dawn also nicht nur ein deutlich flexibleres Theme zur Hand, sondern auch noch ein deutlich schnelleres.
4. Wie sieht der Vergleich mit anderen Themes aus?
Von allen Shopify gratis Themes ist Dawn das einzige, das die neuen Features von Online Store 2.0 unterstützt. Es ist damit nicht nur schneller, sondern bietet im Vergleich auch eine enorme Flexibilität durch Features wie Sections Everywhere und Metafelder.
Auch bei den kostenpflichtigen Themes haben viele Entwickler:innen bereits abgeliefert. Im Shopify Theme Store gibt es aktuell 52 Themes, welche die neuen OS 2.0 Features unterstützen. Darunter sind beliebte Themes wie Prestige, Impulse, Warehouse, Motion oder Streamline.
Die Gelegenheit haben die Anbieter:innen direkt mal genutzt, um die Preise zu erhöhen. Bewegten sich die einmaligen Kosten für ein Theme vorher noch in der Region zwischen 150 und 210 $, liegen die Preise nun zwischen 250 und 310 $. Fair finden wir jedoch, dass du dein Theme kostenlos auf die neue OS 2.0 Version upgraden kannst, wenn du es in der Vergangenheit bereits zum niedrigeren Preis gekauft hast.
Solltest du dich dazu entscheiden von einem „alten“ Theme auf ein neues OS 2.0 Theme umzusteigen, ist dies jedoch mit Arbeitsaufwand verbunden. Durch das Upgrade, egal ob durch die Wahl eines ganz neuen Themes oder das Upgrade eines bereits gekauften Themes auf die neuste Version, musst du alle Seiten im Theme-Editor nochmal nachbauen bzw. neu aufbauen. Auch Apps, die du nicht automatisch, sondern nur manuell im Code installieren kannst, musst du neu einbinden.
Das ist durch das Upgrade auf die neue OS 2.0 Architektur leider unumgänglich.
5. Fazit - Lohnt sich der Umstieg zu „Dawn“ oder einem anderen Online Store 2.0 Theme?
Lange Rede, kurzer Sinn: der Upgrade von einem alten Theme auf ein neues OS 2.0 Theme lohnt sich auf jeden Fall. Die Flexibilität im Seitenaufbau, der Geschwindigkeitsbonus und die Features, die in Zukunft auf Basis der neuen Architektur sicherlich noch folgen, sind einen Umstieg definitiv wert.
Beachte nur, dass der Umstieg mit einigem Arbeitsaufwand verbunden ist. Du musst das neue Theme im Theme-Editor nochmal von Grund auf neu designen und gegebenenfalls Apps neu einbinden.
Trotzdem die klare Empfehlung von uns: den Umstieg zeitnah durchführen!